Betriebsrente: Pensionskassen geraten in Schwierigkeiten

Nicht nur die privaten Sparer und Anleger haben in Deutschland unter der Last der niedrigen Zinsen zu kämpfen, sondern auch die Pensionskassen. Das hat die BaFin herausgefunden und postwendend Alarm geschlagen. Denn:

Rund ein Drittel aller Pensionskassen gerät durch die niedrigen Zinsen in echte Probleme. Das geht sogar so weit, dass einige Ruheständler um die volle Auszahlung ihrer Leistungen zittern müssen.

Volle Leistungen der Pensionskassen stehen auf der Kippe

Mit sorgenvollen Blicken betrachtet die Deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin die Entwicklungen rund um die betriebliche Altersvorsorge. Zwar sind nicht alle Betriebsrenten von diesem Problem betroffen, aber rund ein Drittel aller Pensionskassen. Diese bilden bekanntlich eine wichtige Säule in der betrieblichen Altersvorsorge und wurde laut Angaben aus dem Jahr 2015 von rund einer Million Ruheständlern in Anspruch genommen. Wie ernst die Lage ist, fasste Frank Grund zusammen, der zuständige Exekutivdirektor der BaFin: „Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können.“ Heißt im Klartext: Die Ruheständler müssen sich künftig wohl auf weniger Geld einstellen. Besonders bitter ist dabei, dass dies auch für die Ruheständler gilt, die bereits eine Betriebsrente von einer Pensionskasse erhalten.

Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können.
Frank Grund – Exekutivdirektor BaFin

Vollkommen überraschend sind diese Probleme allerdings nicht. In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen die Pensionskassen das Verhältnis der Beiträge zu späteren Rentenzahlungen verschlechterten. Die Menschen mussten also mehr einzahlen, haben gleichzeitig aber nicht mehr bekommen. Neben dem Niedrigzins liegt laut Experten ein weiterer Grund für die unangenehme Situation in der längeren Lebenserwartung der Menschen. Die Pensionskassen müssen über viele Jahre hinweg bezahlen, können ihre Gelder aber nicht mehr zu guten Zinssätzen anlegen.

Arbeitgeber entziehen sich der Verantwortung

Das große Problem der Pensionskassen liegt aber nicht allein im niedrigen Zins oder der längeren Lebenserwartung der Menschen, sondern vor allem auch bei den Arbeitgebern. Eigentlich sind in diesen Fällen die Arbeitgeber gefordert, um mit notwendigen Beträgen einzuspringen, allerdings gestaltet sich dies in der Praxis deutlich komplizierter.

Immerhin ist es durchaus denkbar, dass der Arbeitgeber mittlerweile gar nicht mehr existiert oder sich selbst in Zahlungsschwierigkeiten befindet. Rechtlich haftbar gemacht werden können die Arbeitgeber ebenfalls nicht, denn verpflichtet sind sie zu diesen Zahlungen gesetzlich nicht. Und das wird wenig überraschend ausgenutzt: Immer mehr Unternehmen wollen ihre Pensionskassen loswerden und verkaufen diese sogar.

BaFin steht vor anspruchsvoller Aufgabe

Die BaFin steht nun vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Schieflage rund um die Pensionskassen wieder gerade zu rücken. Auch hier warten allerdings einige echte Hürden. So erklärte die BaFin, man wolle mit Pensionskassen und Arbeitgebern sprechen, um Letztere zur Zahlung der Pensionen zu drängen.

Einige Erfolge habe man auch bereits verbuchen können. Allerdings gäbe es zum Teil große Probleme dadurch, dass einige Pensionskassen aus 50 oder mehr Arbeitgebern bestehen. Diese alle zur Zahlung zu bewegen, sei nicht unbedingt einfach. Zugeben muss jedoch auch Frank Grund: „Zwingen können wir sie aber nicht.“

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