Provisionsverbot für Versicherungen: Auch in Deutschland ein Thema?

In Deutschland flammt die Diskussion um Provisionsverbote für Versicherungen oder ähnliche Dienstleistungen regelmäßig neu auf. Ein Blick ins Nachbarland Holland zeigt, dass hier schon seit rund fünf Jahren mit diesem Modell gearbeitet wird. Die Kritiken fallen nicht ausschließlich positiv aus, dennoch ist das Verbot in Sachen Verbraucherschutz mehr als nur einen kurzen Blick wert.

Keine Provision: Was bedeutet das?

Wer heutzutage in Deutschland zum Beispiel eine Lebensversicherung abschließt, zahlt hierfür – oftmals unbewusst – eine massive Provision an die Versicherungsgesellschaft. Diese wird dann vom Versicherungskonzern an den Vermittler ausgezahlt, der für seine beratende Tätigkeit entlohnt wird. Das große Problem: Zwischen den eigenen Interessen des Vermittlers, nämlich möglichst viel Geld zu verdienen, und den Interessen der Versicherungsnehmer liegen oftmals sehr große Unterschiede. Genau hier setzt das Provisionsverbot an und soll dafür sorgen, dass die Vermittler eben nicht aus eigenem finanziellen Interesse wohlmöglich zu teure Versicherungen empfehlen.

Große Vorteile für den Verbraucherschutz erkennbar

Stattdessen wird zum Beispiel in den Niederlanden auf eine Honorarberatung gesetzt. Das heißt nichts anderes, als das die Versicherungsnehmer für ihren Berater direkt einen gewissen Stundensatz bezahlen und die Versicherung anschließend keine Provision mehr bezahlen muss. Für die Verbraucher sind die Provisionsverbote in England oder den Niederlanden natürlich von Vorteil. Der Verbraucherschutz ist begeistert, denn jeder Versicherungsnehmer wird vor zu hohen, oft versteckten Kosten durch überhöhte Versicherungen und Tarife geschützt. Allerdings können die zuständigen Behörden in Deutschland von diesen Vorbildern auch gleich etwas lernen, denn spürbar günstiger geworden sind die Versicherungen durch das Verbot augenscheinlich nicht. Stattdessen ist es in vielen Fällen so, dass der Versicherer oder Konzern nun einfach mehr verdient. Um ein entsprechendes Verbot in Deutschland umsetzen zu können, sollten derartige Aspekte also auf jeden Fall berücksichtigt werden.

Gibt es Alternativen zum Provisionsverbot?

In England und den Niederlanden wird bereits gezeigt, dass es mit einer Honorarberatung durchaus funktionieren kann. Bedenklich ist hierbei lediglich die Tatsache, dass die Kosten für die Beratung für einige Menschen zu hoch liegen könnten. Die Alternative dazu stellen besser ausgebildete Vermittler dar, die zum Beispiel durch Prüfungen oder ähnliches ihre Qualifikationen nachweisen können. Hierfür müsste allerdings erst einmal wieder viel Geld investiert werden. Und genau das wollen die Konzerne natürlich unter allen Umständen vermeiden. Als echte Alternative kann dieser Weg also nicht bezeichnet werden, weshalb ein Provisionsverbot zumindest aus Sicht des Verbraucherschutzes auch in Deutschland fast unumgänglich ist.

Fakten-Check

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