Die Yale Universität ist vor allem als eine der Elite-Universitäten der USA bekannt. Was jedoch nur die wenigsten Menschen wissen ist, dass diese auch sehr intensiv am Finanzhandel teilnimmt. Über den einen eigenen Stiftungsfonds beschäftigt sich die Elite-Universität mit einem breit gestreuten Portfolio und zahlreichen unterschiedlichen Anlagewerten. Wir verraten Ihnen im Folgenden mehr zum Stiftungsfonds der Yale Universität und zeigen, wie auch Privatanleger einen ähnlichen Weg einschlagen können.
Der Yale Universität Stiftungsfonds: Auch für Nicht-Absolventen interessant
Kaum eine Universität kann sich über so prominente Abgänger freuen wie die Elite-Universität von Yale. Hier studierten unter anderem Hillary und Bill Clinton, George W. Bush oder Paul Krugman. Fortsetzen lässt sich die Liste mit zahlreichen weiteren Namen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das Problem: Yale ist nicht für jeden. Wer hier studieren möchte, muss selbst für US-amerikanische Verhältnisse eine Menge auf dem Kasten haben – oder eine Menge auf dem Konto.
Mehr als 30.000 Euro kosten die Studiengebühren der Uni jährlich. Investiert wird ein Teil davon auch in den Yale Universität Stiftungsfonds. Genau dieser gilt als erfolgreichster Stiftungsfonds der Welt und erfreut sich bei Anlegern größter Beliebtheit. Jährlich veröffentlicht die Hochschule einen Investitionsbericht, der von vielen Investoren mit großer Spannung gelesen wird. Nicht selten mit dem Ziel, den Investitionserfolg der Elite-Uni zu kopieren.
Historisches: Wie kam der Stiftungsfonds in Yale zustande?
Warum der Yale Universität Stiftungsfonds so besonders ist, lässt sich vor allem mit einem Mann erklären: David Swensen. Wie kaum ein Zweiter schafft dieser es, mit den Investitionen laufende Erträge zu erwirtschaften, welche unter anderem für die Deckung von anfallenden Kosten an der Hochschule verwendet werden. Gleichzeitig setzt der Fonds aber auf ein moderates Risiko und legt den Fokus gleichermaßen auf den Schutz des eigenen Kapitals.
Bereits seit 1985 ist Swensen für den Stiftungsfonds der Elite-Uni zuständig. Begonnen hat dieser mit einem Wert von rund einer Milliarde US-Dollar. Innerhalb der letzten rund 35 Jahre konnte das Volumen auf über 30 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Auch die historische Entwicklung der Rendite ist beachtlich und lag in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt fast durchschnittlich bei acht Prozent pro Jahr. Seit 1985 liegt diese im Schnitt sogar bei mehr als 13% per annum.
Zusammensetzung des Yale Universität Stiftungsfonds
Das Portfolio des Stiftungsfonds wird regelmäßig angepasst und ist somit keinesfalls starr fixiert. Dennoch beschäftigt sich der Fonds aber vor allem mit fünf unterschiedlichen Anlageklassen. Eine wichtige Rolle spielen die Aktien, die mit mehr als 55% den größten Anteil des Fonds bilden. Mehr als 13% der Aktien stammen aus dem Ausland, etwas weniger als 10% werden in Aktien von Schwellenländern investiert.
Deutlich geringer ist im Stiftungsfonds der Anteil der Anleihen. Diese nehmen eher eine untergeordnete Rolle ein und basieren vor allem auf amerikanischen Staatsanleihen. Rund 10% des Vermögens werden in Immobilien gesteckt. In der Regel liegt der Fokus der Uni auch hier in den USA, wobei auch in Immobilienpapiere aus anderen Ländern investiert wird.
Noch einmal deutlich geringer ist der Anteil der Rohstoffe mit gerade einmal rund 3,0%. Die sogenannten Portfoliokonzepte mit dem Fokus auf Absolute-Return-Strategien machen rund 23% des Gesamtvolumens aus. Hierbei handelt es sich um marktunabhängige Hedge-Fonds, die dank Short-Positionen und Swap-Techniken sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Gewinne erzielen können. Verbunden sind diese jedoch mit einem gewissen Risiko, welches auch die Yale Universität schon eine Menge Geld gekostet hat.
- Aktien: 57%
- Anleihen: 7%
- Immobilien: 10%
- Rohstoffe: 3%
- Portfoliokonzepte: 23%
Anlagestrategie hinter dem Yale Stiftungsfonds
Die Anlagestrategie hinter dem Stiftungsfonds wurde über die Jahre hinweg immer mehr verfeinert. Anfangs lag der Fokus hier fast ausschließlich auf US-amerikanischen Aktien, US-amerikanischen Anleihen und dem Bargeld. Mittlerweile ist der Stiftungsfonds enorm diversifiziert investiert und steckt das Vermögen unter anderem in Aktien, Anleihen, Start-Ups, Immobilien und Rohstoffe.
Ein nicht ganz unwesentlicher Bestandteil der Anlagestrategie in Yale ist auch der Bereich Private Equity. Als Risiko- und Wagniskapitalgeber investiert der Fonds zum Beispiel in unterschiedliche Start-Ups. Der Vorteil: Nicht selten sind ehemalige Absolventen der Universität in den Chefpositionen zu finden oder treten selbst als Gründer auf. Über eine mangelnde Vernetzung und den Zugang zu Informationen kann sich der Yale Universität Stiftungsfonds also nicht beklagen.
Was können Anleger vom Stiftungsfonds lernen?
Anleger in Privathaushalten können vom Stiftungsfonds aus Yale eine Menge lernen. Zum einen, dass die Diversifikation langfristig ein wesentlicher Erfolgsfaktor bleibt. Je breiter das Portfolio aufgestellt ist, desto geringer fällt das Risiko für heftige Reaktionen auf Kursverluste aus. Ohnehin ist die Langfristigkeit ein weiteres wichtiges Stichwort. Anleger sollten ihre Investitionen, insbesondere in Aktien, als langwieriges Investment betrachten und sich von kurzfristigen Schwankungen nicht weiter verunsichern lassen.
Darüber hinaus hat der Stiftungsfonds gezeigt, dass Hedge-Fonds und Short-Positionen vor allem etwas für spekulative und risikofreudige Anleger sind. Private Investoren, die möglicherweise auch nur ein sehr begrenztes Kapital zur Verfügung haben, sollten um diese Anlageklassen in den meisten Fällen einen Bogen machen.
Yale Stiftungsfonds mit ETFs nachbauen
Nicht alle Positionen im Stiftungsfonds von Yale können mit ETFs problemlos nachgebaut werden. Entsprechende Inventionen im Risiko-Kapitalgeschäft oder auch den Short-Positionen sind in dieser Form nicht möglich. Anleger können dennoch so nah wie möglich an die Zusammensetzung des Fonds herantreten, wenn sie diesen mit Hilfe von extraETF und den dort empfohlenen Indizes nachbauen. Angenehm: Gerade einmal eine Handvoll ETFs sind notwendig, um nahezu den gesamten Fonds nachbilden zu können.