Inflation im Euroraum: Was passiert mit meinem Investment?

Die Inflation ist in Deutschland, Europa und den USA in den vergangenen Monaten das bestimmende Thema in der Finanzwelt. Nachdem sowohl die Vereinigten Staaten als auch Deutschland jüngst historische Inflationsraten erreichten, kündigte die US-Notenbank Federal Reserve eine Erhöhung des Leitzinses im Jahresverlauf an. Doch was bedeutet das für Ihr Investment? Kehren die „guten alten Zeiten“ mit dem Zins-Garanten Sparbuch zurück?

Inflation in Europa und den USA

Sparer in Deutschland schimpfen seit Monaten über das Verhalten der Europäischen Zentralbank. Obwohl die Inflation hierzulande historische Ausmaße angenommen hat, sieht die EZB bislang noch keine Gründe dafür, ihre Zinspolitik zu verändern. Heißt: Der Leitzins bleibt niedrig. Die Begründung der EZB ist dabei bereits seit mehreren Monaten die Gleiche: Man geht davon aus, dass die Inflation in dieser Höhe lediglich temporär ein Problem sei. Im Jahresverlauf würde diese nachlassen. Liebend gerne würden Sparer den Bankern dies glauben. Allerdings lag die EZB mit ihren Prognosen in der Vergangenheit schon mehrfach daneben.

US-Notenbank Fed passt Zinsen im Jahresverlauf an

Noch stärker als der Euroraum waren zuletzt die Vereinigten Staaten von Amerika von der Inflationswelle betroffen. Im Dezember 2021 stiegen die Preise für Verbraucher um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Einen vergleichbaren Anstieg hatte es seit fast 40 Jahren nicht mehr gegeben. Während die Europäische Zentralbank allerdings an ihrer Niedrigzinspolitik festhält, steuert die US-Notenbank Fed auf einen Kurswechsel zu. Diese signalisierte Ende Januar die Aussicht auf eine Erhöhung des Leitzinses – und das bereits zügig.

Beobachter gehen davon aus, dass der neue Leitzins bereits Mitte März verkündet werden könnte. Dann nämlich kommt die US-Zentralbank zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Wie hoch genau die Anpassungen dann ausfallen, ist bislang noch nicht klar. Analysten rechnen damit, dass die Fed im Jahresverlauf mehrere Zinsanpassungen vornehmen könnte und den Leitzins so möglicherweise um einen ganzen Prozentpunkt nach oben schiebt. Bislang gibt sich die Zentralbank jedoch bedeckt und erklärte in Persona von Jerome Powell lediglich die Dringlichkeit einer Anpassung. Vage Aussagen, die auch an den Aktienmärkten kritisch betrachtet wurden.

Steht die große Zinswende bevor?

Wer aufgrund der Zinserhöhung in den USA nun auf eine große Zinswende hofft, dürfte allerdings enttäuscht werden. Zwar bedeutet die Erhöhung eine Wende in der Strategie der Zentralbank. Dennoch dürfen Sparer und Anleger nicht mit einer Rückkehr in die „gute alte Zeit“ rechnen. Es ist eine utopische Vorstellung, zu denken, dass nach der Anpassung Anlagen wie Sparbücher wieder rentabel werden. Diese Zinsen werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch künftig geringer sein als die Inflationsrate. Von einer ganz großen Zinswende kann also nicht die Rede sein. Dennoch gehen Marktbeobachter davon aus, dass die Leitzinserhöhung in den USA auch Auswirkungen auf die Zinspolitik der EZB haben könnte. Wie schon so oft, vermutlich jedoch mit einer deutlichen Verzögerung. Sollte die EZB den Leitzins anpassen, dürfte dies wohl erst gegen Ende 2022 oder Anfang 2023 geschehen.

Aktienrendite bleibt nahezu alternativlos

Die geplante Zinsanpassung hat bereits Auswirkungen auf die Finanzmärkte und dürfte diese auch in Zukunft haben. Einige Unternehmen könnten durch die Entscheidung unter Druck geraten, da variabel verzinste Kredite nun spürbar teurer zurückgezahlt werden müssten und auch die Refinanzierung teurer wird. Dennoch bleibt aller Voraussicht nach neben den Aktien keine wirkliche Alternative für renditenorientierte Anleger. Die Anleihen im Euroraum liegen in der Regel bei null Prozent. Im nahezu besten Fall. Viele Anleihen rangieren im Minusbereich und kommen somit nicht als Investment in Frage.

Vielfach angesteuert wurden von Anlegern in den letzten Monaten auch die offenen Immobilienfonds. Der Großteil dieser konnte nicht als Renditebringer überzeugen. Lediglich ausgewählte Fonds bringen zum Teil noch kleinere Renditen von rund zwei bis drei Prozent. Der Nachteil: Beim Investment in die Immobilienfonds müssen einige Fallstricke beachtet werden. So stellt sich etwa die Frage, ob in Wohnimmobilien oder Gewerbeimmobilien investiert werden sollte. Ohne einen Berater ist es nur schwer möglich, die richtige Entscheidung zu treffen. Zudem müssen beim Investment in offene Immobilienfonds in der Regel Auszahlungsbegrenzungen beachtet werden, so dass sich diese auch nicht als Tagesgeldersatz eignen.

Fazit

Die Inflation beherrscht die Finanzwelt nicht nur im Euroraum, sondern auch in den USA. Nachdem die Teuerungsrate hier im Dezember ein historisches Niveau erreichte, kündigte die US-Notenbank Federal Reserve eine Erhöhung des Leitzinses an. Wie genau diese ausfallen wird, ließ die Bank offen. Beobachter gehen davon aus, dass die Anpassungen über mehrere Stufen um bis zu einem Prozentpunkt vorgenommen werden. Sparer, die auf eine Rückkehr von Sparbuch und Co. hoffen, dürften enttäuscht werden. Auch mittelfristig sind die Aktien für renditenorientierte Anleger erst einmal alternativlos. Und das auch dann, wenn aufgrund der Zinserhöhungen zumindest ein paar Korrekturen an den Börsen zu erwarten sind.


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