inspiriert von Rolf Dobelli „ Die Kunst des klaren Denkens“ – Hanser 2011 – Teil 3
In seinen 52 Denkfehler-Kolumnen u.a. in der FAZ und in der schweizerischen SonntagsZeitung, hält Dobelli dem Leser den Spiegel vor. Dobelli spart sich selbst in seiner Kritik nicht aus und würzt seine Analysen mit Selbstironie. Nicht unbedingt alle seiner Erkenntnisse sind neu, die Beispiele sind jedoch oft anschaulich, und Idealfall alltags- oder berufsrelevant. Hier nun zu unserem 3. Teil unser Kurz-Zusammenfassung. Hier finden Sie Teil 1 und Teil 2.
Vereinfachung und andere Irrtümer
„Allem, was spektakulär, grell und laut ist, schreiben wir eine zu hohe Wahrscheinlichkeit zu.“
Laut Dobelli gibt es eine ganze Reihe von Selbsttäuschungen – einigermaßen bekannt ist hier der „Confirmation Bias“: Wir biegen uns Fakten so hin, dass sie in unser Weltbild passen – angefangen von den morgendlichen Abweichungen auf der Waage bis zu den unvorhersehbaren Schwierigkeiten im Aufsichtsrat. Fällt das Wort „Spezialfall“, sollten Sie hellhörig werden. Suchen Sie selber aktiv nach Hinweisen, die nicht in Ihr eigenes Weltbild passen – Glaubenssätze abzuschütteln war und ist die Quintessenz der Aufklärung.
Ein beliebter Denkfehler ist auch der Self-Serving Bias“: Erfolge zwar sich selbst zuzuschreiben, Misserfolge aber ungünstigen Umständen. Wenn uns etwas nicht gelingt, reden wir uns einfach ein, wir hätten es gar nicht gewollt – wie der Fuchs, der nicht an die süßen Trauben herankommt und dann behauptet, diese seien ihm ohnehin zu sauer. Diese elementare Angst, das Gesicht zu verlieren, führt oft so weit, dass wir schlecht investiertem Geld noch mehr gutes Geld hinterherwerfen – immer noch mehr Energie in ein längst aussichtsloses Projekt stecken. Lernen sie, die bereits entstandenen Kosten als Verlust zu buchen und die Zukunftsaussichten neu zu bewerten.
Take-Aways
Wir vermeiden Verluste um jeden Preis und verpassen derweil Gewinnchancen
Wir überschätzen die Aussichten von Projekten, in die wir schon viel investiert haben