GameStop Hype: Wie konnte es dazu kommen?

Der sensationelle Hype um den Gaming-Spezialisten GameStop sorgte in den vergangenen Wochen für eine Menge Aufsehen. Aus einem verhältnismäßig kleinen Grüppchen motivierter Anleger entwickelte sich ein ganzer Schwarm von Hobby-Investoren. Dieser formierte sich in Internetforen und fokussiert sich vor allem darauf, den sogenannten Hedgefonds-Managern ihre Geschäfte zu vermiesen. Gleichzeitig löste der Schwarm-Angriff der Freizeit-Investoren eine Welle der Entrüstung aus. Auch in der Politik.

Reddit gegen Leerverkäufe der Hedgefonds

Worin genau die Gründe für das gesteigerte Interesse von Privatleuten am Aktienhandel liegt, lässt sich nur erahnen. Viele Investoren misstrauen den klassischen Anlageprodukten und das oftmals nicht ohne Grund. Hinzu kommt die Corona-Krise und die Staatshilfen, die in vielen Ländern ausgezahlt wurden. In den USA etwa erhielten Privatpersonen teilweise mehr als 1.000 US-Dollar als Corona-Unterstützung. Das motivierte viele, sich dem Aktienhandel zuzuwenden.

In sozialen Netzwerken wie Reddit tauschten sich immer mehr Nutzer über den Handel und mögliche Investments aus. In den Fokus gerieten dabei die großen Hedgefonds. Unter anderem verdienen diese bei Leerverkäufen ihr Geld dadurch, dass Aktienkurse von Unternehmen in den Keller gehen. Genau das wollten die „Reddit-Händler“ vermeiden. Über das soziale Netzwerk verabredeten sich die Hobby-Investoren dazu, gemeinsam in verschiedene Papiere zu investieren – und so für einen Milliardenverlust bei den Hedgefonds zu sorgen. Ein weiteres Resultat: Aberwitzige Kursentwicklungen, die zum Beispiel den GameStop-Kurs binnen weniger Stunden um mehrere 100 Prozent anstiegen ließen.

Die Rolle der Neobroker

In eine aus eigener Sicht problematische Rolle haben sich auch verschiedene Neobroker in diesem Sachverhalt gebracht. Insbesondere die Angebote von „Trade Republic“ und „Robin Hood“ mussten sich im Umgang mit dem GameStop-Hype Kritik gefallen lassen. Die Konzerne erklärten, sie hätten die unregelmäßigen Bewegungen an den Märkten registriert. Die Folge: Der Kauf von GameStop-Papieren wurde für eine Zeit ausgesetzt, so dass Investoren ihre Aktien lediglich verkaufen konnten. Die einzelnen Verkäufe hätten jedoch die Hedgefonds begünstigt, die auf fallende Kurse der Unternehmen setzten. Speziell in den sozialen Netzwerken wurde den Brokern deshalb vorgeworfen, die Hedgefonds zu unterstützen. Die Broker wiederum verteidigten sich damit, dass die Kunden lediglich vor den sprunghaften Entwicklungen geschützt werden sollten.

Politische Reaktionen

Auf politischer Ebene blieben die Entwicklungen an den Börsen nicht unentdeckt. Auch deshalb, weil sich die Hedgefonds-Manager darüber beschwerten, dass Hobby-Investoren die Börsen wie einen Spielplatz behandeln würden. Die Politik allerdings schlug sich überwiegend auf die Seite der Hobby-Investoren. Sherrod Brown, kommender Vorsitzender im Bankenausschuss des US-Senats forderte zum Beispiel die Börsenaufsicht dazu auf, Hedgefonds künftig stärker zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass die Wirtschaft für alle gleichermaßen funktioniere. Die US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez postete auf Twitter wiederum: „Ich muss zugeben: Es ist wirklich beunruhigend zu sehen, wie die Wall Street, die unsere Wirtschaft schon lange wie ein Casino behandelt, sich über ein Internetforum beschwert, das jetzt den Finanzmarkt wie ein Casino behandelt.“


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